moto-suisse Vereinigung der Schweizer Motorrad- und Roller-Importeure,Töff- und Rollerland Schweiz Ein bedeutender Wirtschaftszweig
 

 

MOTORRADLAND SCHWEIZ – EIN BRANCHENPORTRAIT

 

Zwei Räder – eine Milliarde Umsatz

 

Die Motorrad-, Roller- und Zubehörbranche stellt mit einem Jahresumsatz von rund einer Milliarde Franken einen nicht unbedeutenden Geschäftszweig im Schweizer Wirtschaftsleben dar. Er garantiert rund 10 000 Personen und ihren Familien Arbeit und Einkommen.

 

Kein anderes Land in Europa besitzt, prozentual zur Bevölkerung gemessen, eine so hohe Motorraddichte wie die Schweiz. Der Fahrzeugbestand beträgt gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Motorrad und Roller (SFMR) mehr als eine halbe Million Motorräder, hinzu kommen noch 300’000 Roller. Die im Branchenverband motosuisse zusammengeschlossenen 28 Landesimporteure setzen jährlich zusammen mit den 700 Fachbetrieben und ihren Zuliefern mehr als eine Milliarde Franken um. Von Januar bis Dezember werden in der Schweiz im Schnitt rund 50’000 Motorräder und Roller wurden neu eingelöst, Tendenz steigend.

 

Ein saisonaler Markt

Der Motorrad/Rollermarkt ist ein typischer Outdoor-Markt. Die Hauptsaison bei den Neuverkäufen konzentriert sich auf die Monate März bis Juli. Ein schöner Frühling und Sommer beeinflussen den Geschäftsgang positiv, es wird mehr gefahren und entsprechend mehr umgesetzt. Die Wetterlage spiegelt sich direkt in den Verkaufs- und Umsatzzahlen wieder. Wegen der Klimaveränderung in den letzten Jahren ist die Motorradsaison tendenziell länger und die saisonale Differenz beim Verkauf geringer geworden.

 

2023: Neuverkäufe für 500 Millionen Franken

Mit dem Verkauf von neuen Motorrädern und Rollern erzielte die Motorrad- und Rollerbranche im vergangenen Jahr 2020 gemäss den Immatrikulationlisten mit rund 500 Millionen Fanken die Hälfte ihres Jahresumsatzes von rund 1 Milliarde Franken.

      Hinzu kommen laut Umfragen und Schätzungen der Fachstelle pro Jahr rund 200 Millionen Franken aus dem Occasionsverkauf (nur Fachhändlerverkäufe, ohne private Handänderungen). Weitere 300 Millionen Franken verteilen sich auf Servicearbeiten, Ersatzteile, Reifen, Zubehör und Bekleidung. Nicht einberechnet sind die Ausgaben des Motorradvolks bei Treibstoff, Versicherung und Fahrschulen.

 

Ein gewichtiger Arbeitgeber

Alle marktrelevanten Schweizer Motorrad-, Roller- und Zubehör-Importeure sind im Importeursverband «motosuisse» zusammengeschlossen. «motosuisse» umfasst aktuell (Stand Januar 2024) 28 Importeure, die zusammen 33 Motorrad- und 27 Rollermarken sowie mehr als 200 Bekleidungs- und Zubehörmarken vertreten. Im Fachhändlerverband «2 Rad Schweiz» sind rund 700 Markenvertretungen und Servicestellen integriert.

 

 

Die Importeursfirmen beschäftigen je nach Marktgewicht ihrer Produkte fünf bis 50 Personen und verfügen je nach Importeur und Marke über Lager, Werkstätten für Garantiearbeiten, eigene Marketingabteilung und Administration. Die Mehrheit der Fachhandelsbetriebe sind typische Schweizer KMU mit zwei bis zehn Beschäftigten, es gibt aber auch einige grosse regionale Händler mit bis zu 50 Arbeitsplätzen. Insgesamt bietet die Branche damit annähernd 10'000 Beschäftigten Arbeit und Einkommen.

 

Roller: Fokus Stadt und Agglomeration

In Zeiten der chronischen Verkehrsüberlastung der urbanen Zentren bietet sich das motorisierte Zweirad immer mehr als Nutzfahrzeug an. Günstige Preise, geringe Unterhaltskosten, niedriger Verbrauch, spielerische Zugänglichkeit und ein partieller Wetterschutz haben insbesondere dem Roller in den Städten und deren Agglomerationen zum Durchbruch verholfen.

 

 

Motorrad: Leidenschaft auf zwei Rädern

Das klassische Motorrad bietet sich vorwiegend für die Freizeitgestaltung an. Ob polyvalenter Allrounder, gemütlicher Cruiser, wuchtige Reisesänfte oder rassige Sportmaschine: Alle tragen zum vielschichtigen Erscheinungsbild einer Branche bei, bei der Leidenschaft, technische Faszination und individuelle Freizeitgestaltung im Zentrum stehen

 

 

Anpassung an Europa

Dank der Öffnung der Klasse bis 125 cm3 Hubraum, deren auf 11 kW Motorleistung beschränkte Modelle seit 2021 wie im übrigen Europa auch in der Schweiz von 16-jährigen Neueinsteigenden gefahren werden dürfen, hat sich diese Kategorie als wichtige Stütze des Schweizer Motorradmarkts etabliert. Nur die in der Schweiz traditionell starken Motorrad-Oberklassen ab 750 cm3 und ab 1000 cm3 waren noch beliebter.

     Der leichte Rückgang bei den leistungsunbeschränkten Oberklasse-Modellen lässt sich rasch erklären: Seit 1. Januar 2021 ist der Direkteinstieg in die Topklasse nicht mehr möglich; ungeachtet des Alters muss zuerst – wer älter ist als 18 Jahre – zuerst zwei Jahre mit auf 35 kW beschränkten Motorrad absolvieren, bevor in die grossen Klassen aufgestiegen werden darf.

 

50 Jahre, 3000 km, 15 Prozent Frauen

Das Durchschnittsalter des Schweizer Motorradfahrers beträgt rund fünfzig Jahre. Der Frauenanteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, aktuell beträgt er rund 15 Prozent, bei den Rollern liegt er etwas höher. Aufgrund des Freizeitcharakters des Motorrads, der Wetterabhängigkeit und der generellen Veränderungen im Freizeitverhalten beträgt die durchschnittliche Kilometerleistung rund dreitausend Kilometer pro Jahr.

 

 

Elektro: Die Branche im Wandel

Aufgrund der kleinen Dimensionen und des beschränkten Raumangebots eines motorisierten Zweirads sind bei der Elektro-Technik besondere Lösungen verlangt.

Bei den vorwiegend im urbanen Bereich eingesetzten Rollern hat das Elektro-Zeitalter endgültig begonnen, 2023 wurde fast jedes fünfte Neufahrzeug elektrisch angetrieben. Dabei muss berücksichtigt werden, dass rund ein Drittel dieser neuen E-Scooter von der Post und anderen Kurier- und Lieferdiensten eingesetzt wird.

Bei den in der Freizeit sowie auf Mittel- und Langstrecken eingesetzten Motorrädern können sich hingegen Elektro-Zweiräder aus technischen Gründen – Reichweite, kein Platz für Batterien, kaum Ladestationen auf Motorradstrecken – noch nicht durchsetzen. Die grossen Hersteller konnten bisher noch keine praxistauglichen technischen Lösungen präsentieren, die ein akzeptables Preis/Leistungsverhältnis für den Massenmarkt aufweisen.

 

Mehr Information: www.motosuisse.ch               Kontakt: info@fachstelle-motorrad.ch